Workshop und Musicalbesuch „The Addams Family“

Im März trafen wir uns mit Teilnehmenden aus verschiedenen Einrichtungen des KJR – dem Spielhaus Sophienstraße, dem Tasso 33 und der LOK Arrival –  im Deutschen Theater, um gemeinsam die Musicalkomödie „The Addams Family“ anzuschauen.

Wir hatten das große Glück, vor dem Aufführungsbesuch des Musicals bei der rohen, ungeschliffenen Probe Mäuschen spielen zu dürfen. Georg Kleesattel, der die Presseleitung des Deutschen Theaters innehat, führte uns durch den Hintereingang in den großen Theatersaal des Kulturbetriebs. Wir schlichen auf Zehenspitzen in den leeren Saal und nahmen Platz.

Auf der Bühne stand eine junge Musicaldarstellerin, die für die Neubesetzung einer der Hauptrollen, der Wednesday Addams, Tanzschritte, Gesang und Schauspiel einübte. Wednesday Addams spielt in dem Musical die Tochter der schräg-gruseligen Addams Familie, die sich in den normal-sterblichen „Lucas Beineke“ verliebt.

Natürlich machte die Darstellerin auf Anhieb noch nicht alles richtig – kein Meister ist bisher vom Himmel gefallen. Deswegen wurde die Probe von dem Dance Captain Timo geleitet. Timo ist zuständig für die optimale Umsetzung der einzelnen Charaktere und schlüpft in den Proben in jede mögliche und benötigte Rolle des Stücks. In der einen Hand das Script, mit der anderen Hand wild fuchtelnd und dirigierend, dominierte er die Bühne, um der zukünftigen Wednesday Addams zu zeigen, wie sie ihre Rolle spielen soll. Den normalen Gästen ist der Blick hinter die Kulissen in der Regel verwehrt. Üblicherweise nimmt man eine perfekt in Szene gesetzte Show erst dann wahr, wenn der Saal mit hunderten Besuchern gefüllt ist und die Scheinwerfer angehen. Aus diesem Grund war es ganz besonders spannend einen Einblick in diesen – für viele Teilnehmende bisher unbekannten Teil – zu erhalten. Hinter der glitzernd-funkelnden Fassade der Musical- und Theaterwelt steckt nämlich nicht immer nur Heiterkeit und Leichtigkeit, wie man fälschlicherweise gerne annimmt. Sie besteht aus harter Arbeit, bei der auch viel Tränen und Schweiß vergossen werden können.

In dem Workshop nach der Probe waren dann wir dran: Auf der Bühne schlüpften wir nun in die Parts der Musicaldarsteller/innen. Der Dance Captain studierte mit uns gemeinsam eine originalgetreue Choreografie aus dem Stück ein. Wir tanzten unter anderem den „Lion-Dance“, hüpften wie kleine Häschen beim „Bunny-Hop“ und am Ende erstarrte jede/r individuell in seiner/ihrer bevorzugten Form der „Totenstarre“. Timo führte uns auch hinter die Bühne, zeigte uns den Ort, an dem die Requisiten und Kostüme des Stücks lagern, erklärte uns, wie das Bühnenbild auf- und abgebaut wird, machte uns ein wenig mit der Bühnentechnik vertraut und stellte uns einige Darsteller/innen vor.

Eine der Darstellerinnen ist die Österreicherin Marianne Curn, die die Erstbesetzung der Wednesday Addams in München spielte. Wir erhielten die Chance,  uns mit ihr zu unterhalten und ihr Fragen zu ihrem beruflichen Werdegang und ihrer aufstrebenden Musicalkarriere zu stellen. Wieder bekamen wir einen umfangreichen Einblick in die Ausbildung und den Beruf des Musicaldarstellers/der Musicaldarstellerin.

In der Pause verputzten wir riesengroße Pizzen in einem nahegelegenen Restaurant und stärkten uns somit für die lange Vorstellung des „Grusicals“ von zweieinhalb Stunden.

Der Tag war für uns alle ein besonderes Highlight, wir durften Bühnenluft schnuppern und uns fühlen wie die „ganz Großen“. Endlich ging es los und wir staunten nicht schlecht, als gleich zu Beginn die Darsteller/innen den zuvor einstudierten Tanz auf der Bühne aufführten. Einige von uns waren so begeistert, dass sie sogar aus ihren Sitzen heraus mitmachten. So schnell werden wir dieses Erlebnis nicht vergessen.

Bild: Georg Kleesattel, Deutsches Theater

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