Comic Camp Werkschau!

Bei dem Projekt Comic Camp des Kreisjugendring München-Stadt trafen sich Jugendliche und junge Erwachsene, um unter der Anleitung der Comicprofis Barbara Yelin und Aike Arndt eigene Geschichten zu entwickeln und zu zeichnen. Nun werden die Ergebnisse des Prozesses erstmalig in einer großen Werkschau vor Publikum präsentiert. Die Vernissage mit den Zeichnungen zum Thema „Miteinander leben in München“ findet am Samstag, den 14.01.2017 von 17 – 20 Uhr im Köşk (Schrenkstraße 8, 80339 München) statt. Musikalisch begleitet wird die Vernissage von der Band PLAIN OCEAN. Mitglied der Band ist Philipp, der auch Beiträge zur Ausstellung liefert.

Comics und Graphic Novels erfahren heute große Resonanz und haben längst nicht nur als Unterhaltungs-, sondern auch als Kunstform weitreichende Bedeutung erlangt.

Das Projekt Comic Camp umfasste mehrere Vorbereitungs- und Workshop-Wochenenden und als Kern eine knappe Woche intensiven gemeinsamen Zeichnens in einem Jugendhaus in Dießen am Ammersee. Während einige an allen Terminen durchgehend teilnahmen, gaben die kurzen Workshops anderen die Möglichkeit, an einzelnen Tagen die praktische Seite des Comicerzählens kennen zu lernen. Die Kurse waren für alle offen. Dabei trafen Münchner Zeichner/innen mit Wurzeln aus Deutschland, Österreich, Italien, Iran, Syrien, Irak und Afghanistan zusammen. Zusammen entdeckten sie dabei auch die internationale Sprache der Bilder.

Die Teilnehmenden zeichneten konzentriert und leidenschaftlich. Mit verschiedenen kleinen und großen Übungen, vom Zeichnen aus der Vorstellung oder nach der Natur bis hin zu gestalterischen Aufgaben zum Erzählen mit Bildern, wurden sie auf die Entwicklung einer eigenen Comicgeschichte eingestimmt.

Es war ihnen und ihrer Fantasie überlassen, einen individuellen Zugang zum Thema „Miteinander leben in München“ zu finden. So entstand beispielsweise die Abenteuergeschichte von „Purzel“, dessen Volk bislang unentdeckt geblieben ist von den Menschen, und der ausgerechnet auf dem Oktoberfest bruchlandet. Ein anderer Teilnehmer befasste sich mit der Entstehung des Namens „München“ und erzählt eine spannende Sage mit den Mitteln des Comics. Eine persönlichere Geschichte beschäftigt ihren Protagonisten mit der großen Frage nach einem Leben nach der Schule, der auf seiner Suche nach alternativen Lebensentwürfen den einzigen Bauwagenplatz in München entdeckt. Über Begegnungen, die er nicht mehr vergessen kann, erzählt ein weiterer Zeichner, der im Sommer 2015 in den Zügen zwischen Wien und Passau Menschen auf der Flucht kennenlernte.

In der Ausstellung werden nicht nur die entstandenen Comic-Geschichten gezeigt, sondern auch mit vielen Skizzen und Storyboards ergänzt. Die interessierten Besucher/innen werden dabei auch Einblick in die kreativen und spielerischen Zeichenmethoden und -übungen bekommen. Und wer mag, darf sich an einigen Stellen sogar selbst daran versuchen.

Der Dokumentarfilmer Martin Friedrich begleitete den gesamten Arbeitsprozess mit seiner Kamera. Das Ergebnis dieser Arbeit wird ein Filmbeitrag auf dem DOK.fest 2017 im kommenden Frühjahr in München sein. Auch hier lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall.

Die jungen Künstler/innen sind anwesend und freuen sich, ihre Arbeiten dem Publikum zu präsentieren und so ihre Geschichten sichtbar zu machen. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Gefördert wird das Projekt von: Bezirksjugendring Oberbayern/Bezirk Oberbayern, BürgerStiftung München, Literaturhaus München

Die Workshopleiter: 

Barbara Yelin, 1977 in München geboren, studierte Illustration an der HAW Hamburg, veröffentlichte dann Comics in Frankreich und Deutschland, und zeichnet Comicstrips aktuell u.a. für den Tagesspiegel. Sie reiste als Workshop-Leiterin und Reportage-Zeichnerin an Orte wie Kairo, Neu Delhi, Tel Aviv und Pristina. Häufig beschäftigen sie historisch-politische Themen.  Mit intensiver Recherche und den Mitteln der Zeichnung nähert sie sich der jeweiligen Geschichte. 2015 erhielt sie für ihre Graphic Novel „Irmina“ den Bayerischen Kunstförderpreis für Literatur und 2016 den renommierten Max-und-Moritz-Preis als beste deutschsprachige Comic-Künstlerin. Barbara Yelin lebt und arbeitet in München.

Aike Arndt wurde 1980 in Neuss geboren und studierte Design mit Schwerpunkt Illustration an der Fachhochschule Münster. 2007 legte er sein Diplom ab. Seitdem ist er freier Illustrator und Animator und lebt in Berlin. Er hat an dem Kurzfilm „Alienation“ mitgewirkt, der 2015 den Deutschen Kurzfilmpreis gewann. Sein Diplomfilm „Styx“ war einige Jahre zuvor ebenfalls für diesen Preis nominiert. Zudem ist er Autor  und Zeichner der von der Kritik als humorvoll und philosophisch gelobten Comics „Die Zeit und Gott“ und „Das Nichts und Gott“. Aike Arndt lebt und arbeitet in Berlin.

Hintergrund: 

Das Team um Isabel Berghofer-Thomas organisiert Vermittlungsprojekte im Bereich der Kulturellen Bildung für Jugendliche und junge Erwachsene im Kreisjugendring München-Stadt. Denn für uns gilt: Kulturelle Bildung bedeutet Bildung zur kulturellen Teilhabe, es geht um die Demokratisierung von Kultur, das Leben mit und das Verständnis für Kultur, gleich, in welchem Bereich. Diese Form des Zugangs sollte lebensbegleitend für alle Menschen sein. Deshalb will der  KJR dazu beitragen, eine anregungsreiche Kultur- und Bildungslandschaft, eine kulturelle Teilhabe unabhängig von Alter, Herkunft und Bildungsstand für Kinder und Jugendliche junge Erwachsene zu schaffen.

 Die Einladung gibt es hier zum Downloaden.

Weiterhin ist die Ausstellung geöffnet:

  • Sonntag, 15.01.17 von 14 – 17 Uhr
  • Freitag, 20.01.17 von 14 – 17 Uhr
  • Samstag, 21.01.17. von 14 – 17 Uhr
  • Sonntag, 22.01.17 von 14 – 17 Uhr
  • und nach Vereinbarung (Kontakt: kulturprojekte@kjr-m.de)

Zeichnung Beitragsbild: Vincenz Heigenhuber

 

Impressionen der Workshops:

Foto: Alke Müller-Wendlandt / Literaturhaus

 

Foto: Alke Müller-Wendlandt / Literaturhaus

 

 

 

 

 

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